Chile - Glück im Unglück

Was für eine erste Woche in Chile.

 

Am Tag nach meiner Ankunft ging es auf den Palguin. Der Wasserstand war niedrig und gut für den oberen und mittleren Abschnitt. Diese bieten mehrere wunderschöne Wasserfälle. Ich saß noch nicht optimal im Boot. Da Flo und David mir einen Bliss Stick Tuna aus Neuseeland mitbrachten und ich ein Testpaddel von Nixtreme dabei hatte. Neues Boot, neues Paddel, neuer Fluss... und am Ende des Tages fuhr ich auch noch meinen ersten 20 m Wasserfall. Welcome to Chile!

 

Am nächsten Tag befuhren wir den Palguin erneut. Allerdings mussten wir die Befahrung früh abbrechen, da David wiederholt Schulterprobleme hatte. Am Mittwoch ging es mit einer anderen Gruppe in Richtung Fuy. Zunächst paddelten wir oberen Abschnitt. Mittelschweres Wildwasser gepaart mit traumhaften Wasserfällen. Der geringe Wasserstand des Fuy ermöglichte eine Befahrung des mittleren Abschnitts. Diesen nahmen wir am folge Tag in Angriff. Der Einstieg befindet sich direkt unterhalb des "Salto de Puma". Ein etwa 25 m hoher Drop, der noch auf seiner Erstbefahrung wartet.


Der mittlere Fuy bietet erstklassiges Wuchtwasser. Und sorgt mit einem 15 Meter hohem "must run"-Wasserfall, ungefähr auf der Hälfte der Strecke für ordentlich Adrenalin. Man kann nur die Anfahrt scouten. Diese ist nicht schwer, beginnt aber mit einem ca. sechs Meter hohem Klippenstart, quasi direkt oberhalb der Abbruchkante. Einfach Wahnsinn!


Am Abend packten wir noch alles zusammen und fuhren weiter zum Puelo. Nach ein paar Stunden Fahrt wurde unser Wahl-Chilene Basti zum stoppen gezwungen. Eine Schraube der vorderen Federung an seinem Auto war gebrochen. Und das mitten im Nirgendwo. Erst mal ging es nur noch im Schneckentempo weiter. An einem See mussten wir eh auf die Fähre am nächsten Morgen warten. Da in der nähren Umgebung keine Stadt war, konnten wir Bastis Auto nicht reparieren. Kurzer Hand entschlossen wir, dass wir seinen Wagen stehen lassen und nur mit einem Auto übersetzen. Das heißt, wir fuhren mit einem Auto, sieben Kajaks und acht Personen weiter. Eineinhalb Stunden Dirt Road lagen noch vor uns.

 

Endlich kamen wir zum Ende der Straße. Hier begang unsere eigentliche Mission. Denn für eine Befahrung des oberen Puelos mussten wir zunächst unsere Kajaks eine Stunde zu einem See tragen. Dann paddelten wir gute 10 Km bei strahlend blauen Himmel übers Flachwasser an die andere Seeseite. Dort angekommen, schulterten wir unsere Boote nochmals für eine halbe Stunden. Am Puelo-See ließen wir dann die Kajaks wieder zu Wasser. Nach ca. zwei weiteren Kilometern begannen endlich die Rapids. Es ging einfach los und wurde dann immer schwerer. Für die anfänglichen Strapazen wurden wir mit zahlreichen knackigen Stellen belohnt. Ein unvergleichliches Gefühl, einen Fluss zu befahren, der nur selten und unter größerem Aufwand befahren wird.


Am Abend feierten wir mit einem BBQ am offenem Feuer in Jacubs Geburtstag rein. Ausgeschlafen machten wir uns mittags wieder auf den Rückweg nach Pucon. Doch zuvor mussten wir noch eine Möglichkeit finden Bastis Karre zu reparieren. Da er nur langsam voran kamen, brauchten wir fast den ganzen Tag um bis nach Cochamo zu kommen. Dort fanden wir einen Eisenwarenladen und Dank Davids handwerklichem Geschick konnten wir das Auto provisorisch richten. Danach ging es flotter voran und wir kamen noch bis  nach Las Varas, ein größerer Ort an einem Fjord. Dort feierten wir noch Jacubs Geburtstag nach. Da wir Nachts kein Hostel mehr fanden, fuhren wir direkt im Anschluss  weiter.

 

Knappe 150 Km vor Pucon wurden die meisten von uns unsanft aus dem Schlaf gerissen, als Flo in den Wagen vor uns fuhr. Wir hatten Glück im Unglück. Der Mietwagen hat zwar nur noch Schrottwert, aber unserer Ausrüstung und vor allem uns ist nichts schlimmeres passiert. Jedoch sorgt der Unfall für reichlich Stress. Nach ein paar Stunden auf der örtlichen Polizeiwache von Lacon, fuhren wir mit dem Bus weiter nach Pucon. Dort angekommen leihten David und Jacub sich bei Freunden ein Auto um unsere Kajaks nachzuholen.


Das ist nun ein Tag her. Jetzt sind wir wieder in Pucon und nehmen uns eine kleine Zwangsauszeit um wieder zu Ruhe zukommen. Wir versuchen möglichst bald wieder ein Mietwagen zubeschaffen. Sobald wir einen haben, geht es für uns zum Futalafu.


Trotz Unfall und zwei Tagen Dauerregen gefällt mir Chile schon jetzt! Ich freu mich auf die nächsten Wochen, die uns hoffentlich noch an viele schöne Orte führen werden!

 

Hier gibt es Bilder: boundlessworldtour.blogspot.com"

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Christoph Wäckerle (Montag, 30 Januar 2012 22:33)

    Hört sich, bis auf den Unfall und das defekte Auto, echt super an...viel Spaß noch!

  • #2

    fabian (Dienstag, 31 Januar 2012 10:18)

    der salto puma wurde schon fast 10 jahren erstbefahren...

  • #3

    Flo (Dienstag, 07 Februar 2012 23:46)

    Wie von wem den?